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Amerika ich komme!

 

Hallo. Wisst ihr wer ich bin? Nicht? Also, ich bin Helvetia 11203, die grosse Zahl habe ich weil es noch mindestens 11202 Helvetier gibt. Das ist der Name wie mich die Anderen nennen. Aber bei den Menschen heissen wir alle nur: „ Briefmarken“. Ich bin mit den anderen Briefmarken in einer Kiste. Manchmal holt eine Frau eine von uns heraus und wir sehen sie nie wieder. Papa sagt, dass sie die Welt entdecken gehen. Ich fragte was die Welt sei und er antwortete dann immer: „ Das erfährst du, wenn du gross bist.“ Ich studierte immer was die Welt sein könnte aber es fiel mir nichts ein.

Plötzlich reisst mich ein Geräusch aus meinen Gedanken und eine Frau nimmt mich heraus. Ich schreie „ Hilfe, Hilfe“ aber ich bin schon bei einem Ding mit weissen Teilen. Irgendetwas Schlabberiges kommt aus diesem Ding heraus und leckt meinen Rücken ab. Irgendwie ist nun mein Rücken klebrig. Ich werde mit meinem Rücken auf ein grosses Papier hin geklebt. Nun sitze ich fest. Eigentlich liege ich fest. Aber das ist nun egal. Aus dem Tagebuch meines Urururururgrossvaters weiss ich, dass auf dem weissen Papier steht, wohin die Fahrt geht. Zum Glück kann ich lesen. Ich bin sogar die Beste in meiner Klasse. Aber ich kann nur Amerika entziffern. Ich dachte: „Amerika? Aber da wollten wir doch unsere Ferien machen.“

Nun fliege ich nach Amerika. Ich freue mich sehr. Erst jetzt merke ich dass ich, schon recht lange auf der Reise bin. Ich liege zwischen ein paar Ausländerbriefmarken, die nicht einmal Deutsch sprechen. Nach ein paar Tagen schlafe ich aus Langweile ein. „ Noch ein paar Tage und wir sind in Amerika“, sagte der eine Mann zum Anderen als ich aufwachte. Zum Glück kann ich nur „Schnipp“ machen und ich schlafe so lange wie ich es will. Nach den paar Tagen Schlaf bin ich wieder voll fit, denn ich war sehr müde. Plötzlich lande ich in einem dunklen Kasten. Nun nimmt mich ein Mensch mit dem Brief in die Hand und legt mich in einen Topf mit kochendem Wasser. Es ist sehr heiss. Aber bequem und angenehm. Eigentlich könnte ich eine Runde schwimmen, wer da nur nicht der blöde Brief wäre. Da werde ich auch schon mit einer Zange raus genommen. Nach wenigen Minuten bin ich trocken, denn der Mensch hat mich mit einem seltsamen Ding getrocknet. Nun klebe ich in einem Buch fest und kann nicht mehr weg. Immerhin weiss ich nun, was mit den anderen Briefmarken geschehen ist. Vielleicht kann ich später mal abhauen. Aber vielleicht bleibe ich auch, denn da im Buch habe ich viele Freunde. Ich habe sogar erfahren, was die Welt ist. Wir haben auch schon Fluchtpläne geschmiedet. Mal schauen, ob sie gelingen. Wenn wir dann frei sind, wollen wir nach Hawaii.