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Die grosse Reise  

 

In meinem Schrank ist es dunkel, es riecht nach Papier, Büromaterial und natürlich nach mir, einer Briefmarke der 1 Fränkler-Briefmarken Gattung. Ich bin nicht allein, sondern mein Freund die 90-Rappen-Briefmarke ist bei mir. Ich träume davon, einmal in meinem Leben aus diesem Schrank hinauszukommen und in die weite Welt verschickt zu werden. Eines Tages öffnet sich der Schrank, eine Hand greift nach mir und ich werde ziemlich grob auf das Pult gesetzt. Dann erschrecke ich sehr! Etwas warmes, Glitschiges streicht über meinen Rücken. Es ist sehr unangenehm, aber bevor ich mir Gedanken darüber machen kann, werde ich auch schon auf einen Brief geklebt und in das Maul eines grossen, gelben Monsters geworfen.

 

Einen Tag bin ich nun schon hier drin und immer noch nichts ist passiert. Doch dann hat das Warten ein Ende und ich werde von einem Mann herausgenommen und in eine seltsame Maschine befördert. Ich habe keine Angst, denn ich bin nicht alleine. Hunderte von Briefmarken, die auf ihren Briefen festkleben rattern mit mir die Sortiermaschine auf und ab. Dann werden ich und c.a. 70 andere Briefe und Briefmarken in einen Karton gepackt und verladen. Es holpert ganz schön, als gäbe es ein Erdbeben im Karton. Ich klammere mich voller Angst ganz fest an meinen  Brief und hoffe, dass das Erdbeben bald vorbei ist. Dann ist alles dunkel. Ich höre nur noch wie eine Autotüre zugeschlagen wird, dann schlafe ich ein.

 

Es sind die Möwen die mich aus dem Schlaf ziehen. Ihr Krähen und Krächzen hat mich geweckt. Durch eine kleine Lücke im Karton sehe ich, dass ich mich an Bord einer gigantischen Blechdose befinde, die sachte auf dem Wasser hin und her schaukelt. Ein zweites Erdbeben reisst mich aus meinen Gedanken. Wir werden in ein riesiges, viereckiges Ding auf Rädern  verladen. Wieder höre ich eine Autotüre zuschlagen, dann setzen wir uns in Bewegung. Diesmal ist es sehr heiss im Karton, viel wärmer als zu Hause. Nach einer schier endlosen Zeit werde ich aus dem Karton gefischt und steuere wieder auf ein diesmal graues Monster mit Maul zu. Ich werde durch das Maul in das Innere des monsterähnlichen Kastens befördert. Es dauert nicht lange, da werde ich von einer Frauenhand aus dem Monsterkasten „gerettet“ und auf einen hölzernen Tisch gelegt. Ein kleiner Junge löst mich freudenstrahlend sachte vom Couvert und sagt: „Oh! Ist die schön!“ Er nimmt mich in einen schönen Raum voller Spielsachen mit und klebt mich in ein Album, das schon voll von anderen Briefmarken ist.

 

 Nun habe ich viele neue Freunde!

  

Unter anderem auch: Eine echte Helvetia! Hier sind Diddl die 85-er-Briefmarke und die Schweizer 15-Rappenn Briefmarke.