Olli und ich

Als ich, endlich im Verkaufsraum ausgestellt worden war, wurde ich nicht sofort gekauft, wie alle anderen Pneus. Ich habe nämlich einen kleinen Fehler und der ist, dass ein winziges Plastikteilchen an mir fehlt. Also blieb ich lange, ja sehr lange im Verkauf. Eines Tages, als ein Velopneudieb alle Velopneus geklaut hatte, wurde ich endlich gekauft von einem kleinen Jungen namens Olli. Der brauchte unbedingt einen Pneu, denn seiner wurde geklaut und andere gab es nicht, die waren schon längst ausverkauft. Er ging mit mir an die Kasse. Ich hörte wie jemand sagte: „ Er kostet nur zehn Franken, weil er einen kleinen Fehler hat.“ Das enttäuschte mich. Wieso musste jemand dies Olli sagen? Aber er kaufte mich trotzdem. Draussen wartete seine Mutter. Sie sah ein bisschen komisch aus, aber auch egal. Am nächsten Morgen montierte mich der Junge an sein Velo und nahm mich mit zur Schule. Auf dem Pausenhof hatte es so viele Velos, dass ich gar keinen Platz mehr hatte. So kettete er  das Velo und mich an einen Baum der weit von den anderen Velos entfernt war. Na toll! Als Olli schon längst in der Schule war hörte ich Schritte, nicht laute Schritte sondern ganz leise Schritte. War das unheimlich. Die Schritte kamen immer näher bis sie bei mir waren. Ein Junge der seine Kappe über die Augen gezogen hatte stand vor mir. Seine Schuhe hatten Löcher und bei seinen Hosen war es das gleiche Problem. Der Junge schaute verstohlen umher und als er nichts sah, nahm er aus seinem Rucksack Werkzeuge hervor. Ich wusste genau was er machen wollte. Ich gab mir einen Ruck. Aber das Velo war angekettet. Aber trotzdem fiel das Velo um. Es machte einen lauten Knall. Sofort erschien der Hauswart. Er sah den Jungen und packte ihn am Kragen. Er knurrte: „ Endlich, endlich haben wir den Pneudieb.“ Ich war froh, dass mich der nicht geklaut hatte. In diesem Moment kam auch Olli angerannt. Er war froh, dass seine Pneus nicht geklaut worden waren. Und seither liebt er mich über alles, sogar noch heute.